Meßkirch – Am 3. April 2025 fand die jährliche Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge im Landkreis Sigmaringen im Feuerwehrhaus Meßkirch statt. Alle Sektionen der AG Notfallseelsorge waren vertreten. Neben zahlreichen Mitgliedern aus dem gesamten Kreisgebiet waren auch Gäste aus Kirche, Politik, der Blaulichtfamilie und benachbarten PSNV-Systemen anwesend.
Begrüßt wurden die Anwesenden durch Winfried Fritz, Sprecher der AG Notfallseelsorge Sigmaringen. Nach einem stillen Totengedenken, angeleitet von Elke Gehrling, wurde in mehreren Berichten das vergangene Jahr reflektiert.

PSNV-B: Beeindruckende Einsatzbilanz
Johannes Schramm berichtete über die Arbeit der Sektion PSNV-B (Betroffene): Mit 270 Einsätzen im Jahr 2024 war das Team an 366 Tagen rund um die Uhr in Doppeldienstbereitschaft aktiv. Die Notfallseelsorge sei ein fester Bestandteil der Blaulichtfamilie geworden und werde bei bestimmten Einsatzstichworten mittlerweile automatisch alarmiert. Schramm betonte das große Engagement der Ehrenamtlichen und lobte besonders Frau Haag für ihre verlässliche Dienstplanarbeit.

PSNV-E und Einsatzkräfteschulungen: Wachsende Bedeutung
Elke Gehrling stellte die Arbeit der Sektion Einsatzkräfteschulung vor: In 21 Einsätzen wurde PSNV bei Feuerwehr- und Rettungsdienstausbildungen eingebunden und neue Einsatzszenarien erprobt. Mit Frau Haag und Frau Ziemer konnten zudem zwei neue Kolleginnen gewonnen werden.

Bernd Weinmann berichtete aus der Sektion PSNV-E (Einsatzkräfte). Mit 17 Einsätzen im Jahr 2024 sei ein Anstieg zu verzeichnen. Die Nachfrage nach Nachsorgegesprächen steige, die Hemmschwelle sinke – ein Zeichen wachsender Offenheit gegenüber psychischer Gesundheit im Einsatzgeschehen.
Neuerungen und Ausblick
Winfried Fritz stellte das Leitungsteam vor und berichtete über die erfolgreiche Ausbildung dreier neuer Mitglieder: Kathrin Römer, Bastian Kiner und Thomas Hauseisen. Zudem wurde ein neues Überlandhilfekonzept vorgestellt. Zukünftig sollen PSNV-Kräfte auch überregional unterstützen können. Dazu werden an zentralen Standorten PSNV-Materialkisten deponiert, MTWs samt Fahrern von den Feuerwehren bereitgestellt.
Im Kassenbericht wurde deutlich, dass sich die AG Notfallseelsorge ausschließlich über Spenden finanziert. Dank gezielter Ansprache konnten auch 2024 wieder wichtige Mittel eingeworben werden. Die Kassenführung wurde geprüft und durch den stellvertretenden Kreisbrandmeister Herrn Müller entlastet.
Wertschätzung und neue Gesichter
In den anschließenden Grußworten sprachen Dekan Krack (ev. Kirche), MdL Höh (Bündnis 90/Die Grünen) und Herr Maurer (Polizei) den PSNV-Kräften ihren tiefen Dank aus. Besonders eindrücklich die Worte von Herrn Maurer zur Bedeutung der PSNV bei der Überbringung von Todesnachrichten: „Wir, die Polizei, schütteln die Kiste des Lebens einmal kräftig durch – und geben sie an die Betroffenen zurück.“ Dieser Satz macht deutlich, wie erschütternd Todesnachrichten für Angehörige sein können – und genau hier beginnt die Aufgabe der Notfallseelsorge: als stille Begleiterinnen und Begleiter in den ersten Stunden da zu sein, Trost zu spenden und Halt zu geben, wenn für Betroffene die Welt aus den Fugen gerät.



Neu in die PSNV aufgenommen wurden Maria Kernler, Evi Starost und Sandra Hager. Das SbE-Team (Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen) wird künftig durch Franziska Niederer, Michael Schaper und Dieter Müller verstärkt. Alexandra Chevalier konnte ihre PSNV-B-Ausbildung erfolgreich abschließen und wird weiterhin mit in den Dienst gehen.


Ehrungen und Verabschiedungen
Für 10 Jahre aktiven Dienst wurden Matthias Boden, Sylvia Nehmeth, Herbert Rogg und Martina Kiesewetter geehrt. Bereits seit 15 Jahren engagieren sich Steffi Gäbele, Thomas Hauseisen, Margit Fritz, Maritta Lieb, Karin Hagg und Rüdiger Lott in der Notfallseelsorge – ein beeindruckendes Zeichen von Kontinuität und Hingabe.

Verabschiedet wurden Frieder Sauter und Ulrika Burth. Sauter war von Anfang an ein überzeugter Fürsprecher der PSNV innerhalb der Feuerwehren und brachte sich intensiv im Kreisfeuerwehrverband ein. Ulrika Burth war ein verlässliches Teammitglied, engagierte sich in Dienstplanung, Finanzen und im Dienstgeschehen, zusätzlich auch bei der Feuerwehr Krauchenwies und dem HvO-Team der Malteser. Ihnen gilt ein besonders herzlicher Dank.


Blick in die Zukunft
Für das Jahr 2025 stehen die Weiterentwicklung des Überlandhilfekonzepts, die Beschaffung neuer Einsatzkleidung sowie eine Überarbeitung bestehender Strukturen auf dem Programm.
Die Versammlung endete in kollegialer Atmosphäre mit einem kleinen Snackbuffet – ein herzlicher Ausklang nach einem inhaltlich dichten und würdigenden Abend.
